Es geht bei der ayuervedischen Ernährungslehre nicht um Verzicht, sondern die passenden Lebensmittel für seinen Körper und Geist aufzunehmen. Fleisch, Fisch und Eier kannst du essen, denn eine ayurvedische Ernährung muss nicht rein vegetarisch sein. Du solltest allerdings keine tierischen Eiweiße miteinander kombininieren , da dies zu Schlacken führen kann. Obst sollte allein verzehrt werden, da es sonst zu Gärungsprozessen im Verdauungstrakt führen kann.
Milch wird im Ayurveda generell als eigenständiges Nahrungsmittel behandelt und sollte nicht mit frischen Früchten zusammen gegessen werden.
Iss nach deiner Konstitution
Jeder Mensch hat eine einzigartige Körper-Geist-Konstitution, die als Dosha bekannt ist. Das Ungleichgewicht der Doshas (Vikruiti) soll behoben werden. Durch den Verzehr von bestimmten Lebensmitteln kann die Harmonie in deinem Körper wiederhergestellt werden. Hier die ayurvedischen Prinzipien für die Auswahl und Zubereitung von Nahrungsmitteln für die bestimmen Doshas:
VATA
Vata ist von Natur aus kühl, trocken, leicht und rau. Der Verzehr von Nahrungsmitteln, die diesen Eigenschaften entgegenwirken, schafft ein Gleichgewicht. Personen mit überschüssiger Vata-Energie können ihr Gleichgewicht durch warme feuchtigkeitsspendende, fettreiche und erdende Nahrungsmittel wiederherstellen.
PITTA
Pitta neigt zu heißen, öligen, leichten und scharfen Qualitäten. Daher wird der Verzehr von Lebensmitteln, die kühl, adstringierend, gehaltvoll und mild sind, die Verschlimmerung des Pitta minimieren.
KAPHA
Kapha äußert sich in schweren, kühlen, öligen und weichen Eigenschaften. Der Verzehr von Lebensmitteln, die leicht, warm, trocken und rau sind, bringt Kapha wieder ins Gleichgewicht.
Verzichte auf Snacks
Nach ayurvedischen Prinzipien gibt es drei Phasen der Verdauung, die nach einer Mahlzeit abgeschlossen werden müssen. In der ersten Stunde nach einer Mahlzeit dominieren die Kapha-Energien. Der Körper kann sich voll, schwer und träge anfühlen. Zwei bis vier Stunden nach einer Mahlzeit bestimmen die Pitta-Elemente die Verdauung. In dieser Zeit nimmt die innere Hitze zu und die Mahlzeit wird in Nahrung für den Körper umgewandelt. Vier bis fünf Stunden nach einer Mahlzeit steigen die Vata-Energien an. In dieser Zeit kehrt die Leichtigkeit zurück und der Appetit nimmt zu.
Die Unterbrechung des Verdauungszyklus durch weitere Nahrung führt zu einer unvollständigen Verdauung. Im Laufe der Zeit führt dies zu einer Ansammlung von Ama oder Toxinen, die sich mittels leichten bis mittelschweren Symptomen äußern können. Aus diesem Grund empfiehlt Ayurveda nur drei Mahlzeiten am Tag. So bleibt die Verdauung intakt und der Magen wird frei von Stress gehalten.
Satt, aber nicht voll
Könntest du den Inhalt deines Magens auf einer Anzeige ablesen, wäre es bestimmt leichter: die Zahl eins stünde für völlig leer, zehn für übermäßig voll. Wenn man über die Sieben hinaus isst, bedeutet das für den Körper zu viel Nahrung. Folglich muss er eine große Menge an Energie von wichtigen Aufgaben abziehen. Wenn du schon bei Zwei wieder isst, unterbrichst du deinen Verdauungszyklus. Abgesehen von der Gewichtszunahme, erhöht übermäßiges Essen auch die Produktion freier Radikale im Körper, was wiederum deinen Alterungsprozess beschleunigt. Vermeide daher übermäßiges Essen – das ist eine Belastung für deine Verdauung und fördert die Speicherung unnötiger Kalorien.
Abwechslung tut dem Körper gut
Der Ayurveda kennt sechs Geschmacksrichtungen, von denen jede eine einzigartige Kombination von Energie und Informationen weitergibt. Indem wir alle Varianten mit einbeziehen, erhält der Körper einen biologisch vielfältigen energetischen Cocktail. Dieser versorgt die Zellen des Körpers mit spezifischen Anweisungen für eine der Geschmackskategorien. Im Allgemeinen liefern sie dem Körper die folgenden Informationen:
- Süß: erdend, stärkend, nährend
- Säuerlich: reinigend, entschlackend
- Salzig: ausgleichend, regulierend
- Bitter: entgiftend, mineralisierend
- Adstringierend: entzündungshemmend, kühlend
- Scharf: wärmend, anregend
Versuche in jede Mahlzeit eine kleine Menge von jedem Geschmack einzubauen. Es mag nur eine Prise Salz, ein Spritzer Zitrone oder eines der folgenden Gewürze sein, solange der Geschmack vorhanden ist, ist das Puzzle komplett.
Hier die zehn wichtigsten Gewürze der ayuvedischen Küche:
Reduziere eiskalte Speisen und Getränke
Das innere Feuer, bekannt als Agni, ist die Verdauungskraft des Körpers. Agni kannst du mit einem lodernden Lagerfeuer vergleichen. Im Idealfall ist es heiß, hell und in der Lage, Nahrung, Gedanken, Gefühle und Erfahrungen zu verdauen. Um das innere Feuer zu schüren, muss man vermeiden, die Intensität von Agni durch eiskalte Nahrungsmittel und Getränke zu dämpfen. Das Agni aller Doshas kann erschöpft werden, wenn du sehr oft kalte Speisen oder Getränke konsumierst. Vor allem Vata- und Kapha-Doshas sollten warme Speisen und Tees bevorzugen, während Pitta-Doshas kühle Getränke und Speisen genießen können. Auf diese Weise wird die Verdauungskraft stark bleiben.
Laut ayurvedischer Ernährungslehre sollte eine halbe Stunde vor und nach deiner Mahlzeit nicht getrunken werden, ansonsten werden eure Verdauungssäfte verdünnt.
Total beruhigend und lecker vor dem Schlafen gehen – Goldene Milch!
Vermeide Ablenkungen beim Essen
Wie oft hast du schon während des Essens E-Mails gecheckt oder Anrufe beantwortet? Wenn du wie die meisten Menschen bist, lautet die Antwort: „sehr oft“. Die Essenszeit ist eine Gelegenheit, sich mit der Energie zu verbinden, die der Nahrung innewohnen. Sieh dir die Farben an , schmecke die Aromen und rieche den leckeren Duft. Denke an den Sonnenschein, den Boden und die Erde, die zusammengearbeitet haben, um dieses Energiebündel deiner Nahrung zu erschaffen.
Wenn das Essen mit tiefem Bewusstsein neu für dich ist, beginne anfangs eine Mahlzeit pro Tag in Stille einzunehmen und dich einige Minuten lang auf jeden deiner Sinne zu konzentrieren.
Drei Stunden vor dem Schlafengehen aufhören zu essen
Während des Schlafs repariert, heilt und erholt sich dein Körper, wohingegen dein Geist die Gedanken, Gefühle und Erfahrungen des Tages verdaut. Wenn die Energie des Körpers in die körperliche Verdauung umgeleitet wird, stoppen die körperliche Heilung und die geistigen Verdauungsprozesse. Aus diesem Grund empfiehlt die Ayurveda-Medizin, dass die letzte Mahlzeit des Tages relativ leicht sein und drei Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen werden sollte. Auf diese Weise kann das Prana des Körpers während des Schlafs seine Ruhe- und Reparaturarbeit auf tiefster Ebene verrichten.
Iss die größte Mahlzeit des Tages am Mittag
Agni ist am stärksten, wenn die Sonne am höchsten steht. Wenn du mittags die größte Mahlzeit des Tages zu dir nimmst, kann der Körper sein starkes inneres Feuer nutzen, um die Nährstoffe mit weniger Energieaufwand zu verdauen. Die Mittagsmahlzeit ist die beste Zeit des Tages, um schwerere Nahrungsmittel und eine üppige Mahlzeit zu sich zu nehmen. So bleibt der Körper während der Nachmittagsstunden mit ausreichend Energie versorgt und hilft, dein „Energietief am Nachmittag“ zu mildern.
Jede dieser alten ayurvedischen Regeln hilft dir, gesund zu bleiben. Nicht nur was du isst, sondern auch durch die Art und Weise, wie du sie isst. Und vergesse nicht, dir die Zeit zu nehmen, deine Mahlzeiten zu genießen und für die Lebensmittel dankbar zu sein.